Welche Arbeitsformen gibt es, welche Tipps und Tricks können helfen, damit man zeitlich und räumlich flexibel arbeiten kann und sich seine Arbeit selbst einteilt?

Die Arbeitswelt erfährt in den letzten Jahren einen enormen Wandel. New Work ist in aller Munde. Wie arbeiten wir in der Zukunft, welche Modelle werden sich durchsetzen? In dieser Reihe unterhalten wir uns mit Menschen, die in unterschiedlichsten Formen nach diesen Grundsätzen arbeiten. Was sind ihre Erfahrungen, was können wir uns von ihnen abschauen?

Hierzu haben wir uns im ersten Teil dieser Reihe mit Anna unterhalten. Sie ist fest angestellt, arbeitet aber trotzdem remote. Heute erzählt uns Arne von AdStrat was New Work für ihn bedeutet und was dabei das wichtigste für ihn ist, damit diese Arbeitsform funktioniert.

 

Vielen Dank, dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast. Magst du dich kurz vorstellen, was machst du beruflich?

Ich danke für die Einladung zum Interview. Ich bin im Online Marketing tätig und habe mich auf Google Ads spezialisiert. Erst habe ich dies in verschiedenen Unternehmen als Angestellter umgesetzt, viel Erfahrungen gesammelt und mich dann ab 2012 selbstständig als Berater und Freelancer gemacht.

2016 habe ich dann die AdStrat GmbH, meine eigene Google Ads Agentur, gegründet und darüber auch einen Mitarbeiter eingestellt. Mit der AdStrat haben wir Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen und betreuen als Expertenagentur deren Google Ads Kampagnen.

 

Cool, dann hast du ja schon in den unterschiedlichsten Arbeitsverhältnissen gearbeitet. Die Arbeitswelt erfährt seit einigen Jahren einen grundlegenden und strukturellen Wandel. New Work ist zur Zeit in aller Munde. Viele Unternehmen bieten ihren Angestellten u.a. an, öfter von zu Hause zu arbeiten. Was bedeutet New Work für dich?

Gute Arbeit kann bei uns im Online Marketing unabhängig vom Ort erledigt werden. Klick um zu TweetenNatürlich ist es von Zeit zu Zeit wertvoll, sich gegenüberzusitzen und auszutauschen. Daher würde ich auch weiterhin ein gemeinsames Büro, gegenüber komplett räumlich unabhängigem Arbeiten, bevorzugen. Aber es spricht nichts dagegen, dass Mitarbeiter Home-Office-Tage haben oder man selbst auch mal von unterschiedlichen Orten aus arbeitet.

Hier kann ich aber nur für das Online Marketing sprechen, welches ich mit einem Laptop und einer Internetverbindung prinzipiell von überall auf der Welt umsetzen kann. Das ist schon sehr praktisch und ein klarer Vorteil gegenüber anderen Jobs, die Aufgaben haben, die nur an einem bestimmten Ort erledigt werden können.

New Work bedeutet für mich, die großartige Möglichkeit in vielen Fällen die Zeit und den Ort meiner Arbeit selbst festzulegen. Es bedeutet auch einen Mehrwert zu schaffen, wenn man effizient arbeitet und darüber freie Zeiten für wichtige Projekte (die man selbstbestimmt umsetzen möchte) zu haben.

 

Du bist / warst als Freelancer tätig. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Wie sieht z.B. ein typischer Montag aus?

Das Besondere ist, dass es keinen typischen Montag gibt. Als Freelancer hatte ich verschiedene Kunden und Aufgaben mit unterschiedlichen Prioritäten. Selbst zu entscheiden, wann ich was mache (solange ich die Deadlines der Kunden einhalte und generell eine schnelle Umsetzung liefere), ist der riesige Vorteil. So wird dann auch eine Aufgabe mal am Wochenende oder spät abends erledigt und muss nicht an einem Montag zwischen 9 und 5 Uhr fertig sein.

 

Hast du dir immer schon gewünscht, zeitlich und räumlich flexibel arbeiten zu können und dir deine Arbeit selbst einzuteilen? Oder hast du auch gerne in einem klassischen 9 to 5 Job im Büro gearbeitet?

Ich habe auch gerne im Büro mit relativ festen Arbeitszeiten gearbeitet. Das Büro, als der Ort an dem man alle Kollegen trifft und daher auch kurze Wege für einen Austausch hat, wird meiner Meinung nach, in vielen Fällen auch weiterhin wichtig bleiben. Mit anderen Menschen in einem Raum, an einem Tisch zu reden wird in meinen Augen besser funktionieren, als wenn alle nur per Skype zugeschaltet sind. Aber besser funktionieren heißt in diesem Fall nicht, dass ich dies als Voraussetzung für eine Zusammenarbeit sehe. Auch komplette Teams, die nur remote miteinander arbeiten, können großartige Projekte umsetzen.

Der Wunsch zeitlich und räumlich flexibel zu arbeiten war aber nicht der Hauptgrund für meinen Schritt in die Selbstständigkeit.

 

Verstehe, hast du dich á la Prof. Dr. Frithjof Bergmann gefragt, was du wirklich, wirklich machen willst oder wie bist du zu deinem jetzigen Arbeitsmodell gekommen? Was hat dich neben dem Wunsch zeitlich und räumlich flexibel zu arbeiten noch dazu bewegt?

Mein jetziges Arbeitsmodell hängt schon sehr damit zusammen, dass ich einen Weg gesucht habe, um auch eigene Online-Projekte umzusetzen. Das wäre mit einem Job im Angestelltenverhältnis nicht so einfach möglich gewesen.

 

Gibt es aus Deiner Sicht nur Vorteile der neuen Arbeitsbewegung?

Für mich wäre die Fokussierung ein Punkt, den ich als Unsicherheit anführen würde.

Wenn die Erwerbsarbeit nicht mehr die komplette Arbeitszeit abdeckt, sondern es Zeiten für die Selbstverwirklichung (ohne monetären Anreiz) gibt, muss man auch immer aufpassen, dass man nicht zu viele Projekte gleichzeitig hat und zum Schluss nichts richtig macht. Da muss man sich Strategien zurechtlegen, um Prioritäten zu setzen und die Fokussierung auf wichtige Themen einhalten zu können.

Wenn ich zu 100% nur meiner Erwerbsarbeit nachgehe, ist ziemlich klar, dass diese auch die volle Aufmerksamkeit bekommt.

 

Durch den Wandel der Arbeitswelt kannst du dir deine Arbeitszeiten flexibel einteilen. Arbeitest du lieber super früh oder spät?

Wenn ich es mir aussuchen kann, arbeite ich lieber spät und auch gerne mal bis in die Nacht. Klick um zu Tweeten Vormittags kann ich aber zum Beispiel meist die Aufgaben am Besten umsetzen, bei denen ich mich stark konzentrieren muss. Mittlerweile sind meine Nachtschichten seltener geworden, als noch vor ein paar Jahren.

 

Ich stelle mir das manchmal ganz schön schwer vor, sich tagtäglich zu motivieren, wenn man zu Hause ist und eigentlich auch Netflix gucken könnte. In Hinblick auf Effizienz und Motivation, hast du in deiner Arbeitsweise gewisse Rituale entwickelt?

Man muss sich motivieren und organisieren können. Da geht es, meiner Meinung nach, weniger um Rituale, als um die eigene Einstellung. Klick um zu Tweeten

Um sich nicht ablenken zu lassen und den Fokus nicht zu verlieren, können Tools oder Tricks, wie die Pomodoro-Technik und entsprechende Apps hilfreich sein. Aber auch dann hat es viel mit Selbstorganisation zu tun, dass man die wichtigen Aufgaben auch erledigt. Prinzipiell denke ich, dass Home-Office nicht für jeden etwas ist.

 

Du beschäftigst mittlerweile einen Angestellten, wie arbeitet dieser? Arbeitet ihr in Mixed Teams in Projekten oder hat jeder seinen festen Aufgabenbereich und wie läuft eure Kommunikation ab?

Mein Mitarbeiter hat ebenfalls Home-Office Tage und arbeitet daher relativ flexibel. Trotzdem treffen wir uns zu festen Zeiten im Büro, um die wichtigsten Punkte auch direkt besprechen zu können. Calls mit Kunden per Telefon, Skype oder Google Hangout können ortsunabhängig gemacht werden. Die Optimierung der Werbekampagnen sowieso.

Wir haben uns einige Projekte aufgeteilt mit wenig Abstimmungsbedarf. Dann gibt es aber auch wieder Themen zu denen wir uns häufiger besprechen. Das kommt immer ganz auf die Kunden und Werbekampagnen an.

 

Hast du einen Tipp für Menschen, die gerne selbstbestimmt arbeiten und die die Freiheit brauchen, sich ihr Arbeitsumfeld täglich neu aussuchen zu können?

Agenturarbeit, auch als Freelancer, der Agenturen zuarbeitet, ist heutzutage einfacher möglich, als gedacht. Wichtig ist, sich selbst motivieren zu können und die Augen offen zu halten, um Bereiche zu finden in denen Freelancer gesucht werden und man mit seiner Arbeit Mehrwert schaffen kann. Dann gibt es meiner Meinung nach viele Vorteile und auch Möglichkeiten selbstbestimmt zu arbeiten.

We love New Work - Arne von AdStrat über typische Montage und Motivation
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