Künstliche Intelligenz wird als die nächste Revolution der Menschheit gehandelt. Und dabei ist total unklar, ob künstliche Intelligenz unser Leben für immer verändern oder gar beenden wird.

So, wie einst Dampfmaschinen die menschliche Muskelkraft vervielfachten, sind Computer schon heute in der Lage die menschliche Denk- und Lernfähigkeit um ein Vielfaches zu übertreffen. Und während im Bereich Machine Learning täglich neue Fortschritte erzielt werden, streiten sich Experten, um die Folgen der bevorstehenden digitalen Revolution.

Nicht umsonst hat Tesla-Gründer Elon Musk zusammen mit den klügsten Köpfen unserer Zeit eine Plattform ins Leben gerufen (OpenAI), um auch über ethische Fragen der Entwicklung zu diskutieren.

Eine erschreckende und zugleich faszinierende Entwicklung inmitten derer wir uns gerade befinden. Aber was ist dran am Buzzword Künstliche Intelligenz? Leben wir schon bald Seite an Seite mit Robotern, die klüger sind, als wir selbst? Das sagen führende Experten zum Thema:

 

Wie weit ist der technische Fortschritt?

„Schon vor Jahrzehnten wurden sehr interessante Lösungsmöglichkeiten publiziert. Nun ist das sogenannte Deep Learning in aller Munde, das die bereits vorhandenen Theorien der künstlichen neuronalen Netze nutzt. Der Unterschied zu früheren Zeiten liegt in der deutlich schnelleren Rechen- und Speicherleistung moderner vernetzter Rechner-Architekturen“ Alexander Hildebrandt, Forschungsingenieur bei Festo

„Wir stehen an einer Schwelle zu einer neuen, mutigen Welt. Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz könnte entweder das schlimmste oder das beste Ereignis in der Geschichte unserer Zivilisation sein. Wir wissen nicht, ob wir von der KI unendlich unterstützt oder vielleicht ignoriert oder möglicherweise sogar zerstört werden“ Stephen Hawking, Astrophysiker

„Auf eine sehr begrenzte Art sind diese Systeme ,intelligenter‘ als Menschen. Ihr Können beschränkt sich allerdings auf einen sehr eng definierten Bereich und ihre Autonomie ist sehr gering. Sie können nicht wirklich mehr als die Aufgabe ausführen, für die sie entwickelt wurden.“ Yann LeCun, Facebook

 

Was kann Künstliche Intelligenz schon heutzutage leisten?

„Computer können hervorragende Ergebnisse bei der Krebsdiagnose erzielen oder werden erfolgreich bei der Alzheimer-Diagnose per Gehirnscan eingesetzt. Forscher der italienischen Universität Bari stellten im Sommer 2017 ein Programm vor, mit dem sie Alzheimererkrankungen schon zehn Jahre vor dem Auftreten erster Symptome anhand von Magnetresonanztomographien diagnostizieren können.“ Job Wizards

„Ein gutes Beispiel dafür, wie Künstliche Intelligenz ganz praktisch Arbeit im Alltag übernehmen kann, ohne diese jemandem wegzunehmen, hat die „Washington Post“ bei den Olympischen Sommerspielen 2016 ausprobiert und im Anschluss weiter praktiziert: Mithilfe von KI wurden Beiträge verfasst, die unbedeutende Themen behandelten.“ Job Wizard

„Den wenigsten ist bewusst, dass bei Internetsuchen, in Online-Shops oder bei Sprachassistenten Verfahren der Künstlichen Intelligenz genutzt werden […]. Zwar stehen wir beim Einsatz von KI-Systemen trotz aller Fortschritte noch ganz am Anfang. Es zeichnet sich aber jetzt schon eine enorme Dynamik ab, nicht nur in Deutschland, auch in anderen Wirtschaftsregionen.“ Achim Berg, Präsident Bitkom

 

Werden durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bald massenhaft Jobs überflüssig?

„Es wird Gewinner und Verlierer geben. Menschen, deren Jobprofil nicht mehr gefragt ist, werden an anderer Stelle gebraucht. Tätigkeiten in Lagerung, Logistik oder Buchhaltung fallen weg, gebraucht werden aber Programmierer, Informatiker oder Schnittstellendesigner. Die Aufgabe der Gesellschaft und des Staates ist es, die Verlierer nicht durchrutschen zu lassen, sondern in einem Netz aufzufangen.“, Sven Gábor Jánszky, Zukunftsforscher

„Das Ganze kann riesige Vorteile bringen. Schon heute gibt es ja Roboter, die präziser operieren als Menschen. Und selbstlernende Systeme können die Medizin und andere Technologien immer schneller verbessern. Für Jobs der Zukunft heißt KI generell: Wir müssen unseren Kindern das Richtige raten. Sie sollten Berufe wählen, die mit Kreativität, Improvisation und Menschen zu tun haben.“, Prof. Max Tegmark vom MIT in Cambridge

„Reine Routinejobs sind durch den Siegeszug der künstlichen Intelligenz tatsächlich gefährdet. Was wegfällt, sind Stellen einfacher Sachbearbeiter, also wenn Menschen den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen und Daten in Computer eingeben oder digitale Daten nach einfachen Regeln weiterverarbeiten. […] Selbst heute geht noch sehr viel Zeit dafür drauf, Daten zu sammeln und aufzubereiten. Das ist jetzt für viele nicht der spannendste Teil des Jobs, die meisten würden sich freuen, wenn sie mehr Zeit für die kreative Arbeit hätten.“ Professor Wolfgang Wahlster, Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI)

„Viele Menschen werden feststellen, dass ihre Ausbildung obsolet wird“ Tyler Cowen, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der George-Mason-Universität Klick um zu Tweeten

„Arbeitsplätze werden bald schneller zerstört werden, als der Markt neue wertvolle Stellen schaffen kann“, Kenneth Brant, Forschungsdirektor beim Marktforscher Gartner

 

Wie können sich Unternehmen bestmöglich auf den Wandel einstellen?

„Eine zentrale Eigenschaft: Sie müssen vergessen lernen. Ich nenne das die „Rulebreaker-Strategie“. Gemeint ist, alle bisher geltenden Grundregeln zu hinterfragen und umzukehren und so offen für Neues zu werden. Dieses Denken versuche ich in Unternehmen zu verankern. Ein Beispiel ist die Automobilindustrie mit der Grundregel: Es gibt einen Fahrer. Also konstruiere ich ein Auto um diesen Fahrer herum, das schnell, sicher und wirtschaftlich ist. Der erfolgreiche Regelbruch, der im Silicon Valley eingeführt wurde: Es gibt keinen Fahrer, noch nicht einmal einen Passagier, vielleicht nur eine Kiste, die transportiert wird. Wenn ich keinen Fahrer habe, werde ich ein ganz anderes Auto konstruieren – darum geht es.“ Sven Gábor Jánszky, Zukunftsforscher

„Wir müssen das Rennen gewinnen zwischen der wachsenden Macht der Künstlichen Intelligenz und unserem wachsenden Wissen, KI zu managen. Und wir sollten dabei nicht versuchen, erst aus Fehlern zu lernen. Das könnte fatal enden. […] Wir müssen auch über unsere Werte nachdenken und unsere Ziele definieren. Und wir müssen der KI beibringen, diese Ziele zu adaptieren und auch dann beizubehalten, wenn sie selbst immer schlauer wird.“ Prof. Max Tegmark, MIT

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